Mein Vater hat zwar neben Mechaniker auch Sozialarbeiter gelernt, aber gearbeitet hat er immer selbständig in andern Berufen. In zwei Jahren renovierte er unser Haus, dann eröffnete er im Nachbarhaus eine Eisenwarenhandlung. Später ersetzte er dieses durch ein Sportgeschäft, und noch später machte er Lebensberatungen in diesem Haus. Er bastelte sehr viel mit uns. Modellflieger, Modellsegelschiffe und später dann sogar ein richtiges Segelschiff im Baukastensystem. Mit diesem segelten wir einmal über den Bodensee. Auf der Rückfahrt mussten wir zwei Drittel der Strecke rudern, weil der Wind abstellte. Den superschnellen Katamaran hat er gekauft. Mit dem Opel Astra fuhren wir mit Anhänger in die Ferien: der Katamaran zerlegt auf dem Dachständer, die 4 Velos und das Gepäck auf dem Anhänger. Auf dem See hatten wir prächtige Windverhältnisse. Mein Vater hing voll im Trapez. Plötzlich schrie er mir: „Segel aus dem Wind“. Ich reagierte falsch, Vater schleuderte es vor dem Segel durch ins Wasser. Er konnte gerade noch seine Brille vor dem Untertauchen retten und dann zuschauen, wie der Katamaran kenterte. Hätte er nicht vorsorglich einen 20-Liter-Wassersack mit Luft gefüllt und am Mast befestigt, hätten wir es nicht selber wieder wenden können.
- Sohn: 1977, Betriebsökonom
- Vater: 1949, Sozialarbeiter und Mechaniker
- Jahr der Szene: 1991