Als Sanitär-Installateur hatte mein Vater immer wieder im Kloster Mariendonk zu tun. Er war bei den Nonnen sehr beliebt und brachte an Weihnachten immer wieder Geschenke aus dem Kloster nach Hause.
Mein Vater war bereits mehrere Jahre tot, als meine Mutter das Kloster aufsuchte und eine alte Nonne im Rollstuhl fragte, ob sie sich noch an ihren Mann erinnere. Mit grossen Augen sah die Nonne meine Mutter an: „Meinen Sie unseren Herrn Sanders?“ Und fragte ganz aufgeregt: „Wie geht es ihrer Tochter?“ Meine Mutter antwortete erstaunt: „Ich habe zwei Töchter.“ Die Nonne wurde etwas ungeduldig und meinte: „Ja ja, aber Sie haben eine Tochter, die sehr viel gereist ist, und Ihr Mann hat sich grosse Sorgen um sie gemacht. Wir haben immer für Ihre Tochter gebetet.“
Meine Mutter erzählte ihr, dass ich glücklich verheiratet sei und es mir gut gehe. Die alte Nonne lächelte und sagte: „Dann bin ich beruhigt, grüssen Sie Ihre Tochter von mir, ich werde weiter für sie beten.“ Nie hatte mein Vater meiner Mutter erzählt, dass er seine Sorgen um mich „seinen Klosterfrauen“ anvertraut hat. Danke Vati!
- Tochter: 1953, Geschäftsleitungs-Assistenz
- Vater: 1920-1998, Sanitär-Installateur
- Jahre der Szene: 1975-2006