«Tata, die doofen Fische jagen die kleine Garnele!», ruft meine Tochter (7) aus dem Fenster. Drei Minuten später öffnet sich das Fenster erneut: «Tata, sie beissen sie! Komm, wir müssen ihr helfen!!!» Schnell laufe ich die Treppen hoch, meine Tochter steht vor dem Aquarium und schreit panisch: «Schau, sie rupfen ihr die Beine ab, sie kann sich nicht wehren! Wir müssen sie retten!» Ihre Verzweiflung durchfährt meinen Körper wie ein Speer. Die Garnele ist aus unerklärlichen Gründen bereits tot, die niedlichen Neonfische hatten sie offensichtlich aufgefressen. Ein dramatisches Bild für ein kleines Kind. Ich fische die tote Zwerggarnele heraus und lege sie in eine Schale mit Wasser. «Sie ist tot!», erkennt nun auch meine Tochter und weint untröstlich. «Ja, sie ist tot», vermag ich lediglich zu sagen und nehme sie in den Arm. Und bin dankbar und glücklich darüber, dass ich ihr bei diesem tragischen Ereignis beistehen darf.
Vater: 1974, Gewaltberater
Tochter: 2014, Schülerin
Jahr der Szene: 2021