Ich und mein Grossvater tragen nicht nur denselben Namen, unsere Seelen sind auch sonst eng verbunden. Wir zwei waren Dorfgespräch. Er, gehbehindert mit einem Stock, ich über ein „Gestältli“ und ein Seil mit ihm verbunden. So besuchten wir ältere Frauen. Er schätzte die Gespräche, ich die Guezli. Meine Mutter (Hebamme) konnte sich grässlich über Grossvater aufregen, wenn er mir denn Nuggi, nachdem er auf den Stallboden gefallen war, nur kurz an den Überhosen abwischte und wieder in den Mund steckte. Er meinte nur: “Was nicht tötet, mästet“ – und er hatte recht…. Käse war sein Leibgericht. Am morgen durfte ich jeweils auf seinen Knien sitzen und Käse essen. Seit er gestorben ist, ich war 4 Jahre alt, esse ich keinen Käse mehr. Als ich 14 Jahre alt war, bot mir meine Mutter 100 Franken, wenn ich es nochmals probiere – ich schaffte es nicht.
- Sohn: 1967, Geschäftsführer von grösserem KMU
- Grossvater: 1890, Bauer, Gastwirt und Viehhändler
- Jahr der Szene: 1970