Power-Pilzlen

Mein Vater ist ein richtig grosser Pilzfan. Im Kanton Zürich gab es in meiner Kindheit sogenannte Schonfristen. Erst ab dem 11. des Monats war es erlaubt, Pilze zu pflücken. Also begaben wir uns bereits am 8. und 9. auf eine Art Schatzsuche: Wir streiften durch Waldabschnitte, suchten nach jungen Pilzkulturen und überdeckten die Fundstücke mit Blättern, um sie vor anderen Pilzlern zu verstecken. Am Abend des 11. fuhren wir dann mit dem Fahrrad auf direktem Weg zu den vorsondierten Plätzen, die Vorarbeit war schon geleistet, und ernteten im Eilzugstempo Steinpilze, Maronenröhrlinge, Mönchsköpfe und andere Pilze. «Powerpilzlen» nannten wir dieses Ritual. Meist ein Erfolgserlebnis, hin und wieder aber auch ein Frust, wenn andere uns zuvorkamen. Heute führe ich diese Tradition mit meiner Tochter (7) und meinen Pflegekindern (5 & 3) weiter.

  • Sohn: 1975, Sozialarbeiter.
  • Vater: 1948, Elektroinstallateur.
  • Jahr der Szene: 1982-1988.