Im ersten Familienurlaub in Spanien am Meer gibt es meinen müden Vater nur in zwei Aggregatszuständen; auf dem Strandtuch schlafend oder am Buchlesen. Mitte der Woche mit einem Fangnetz alleine auf der Pirsch nach Getier gerate ich im Wasser plötzlich in Not: hohe Wellen, blutige Knie auf rauen Felsen, Brille verloren, schwimmuntüchtig, in Todesangst und die Eltern weit weg. Absurderweise reagiert meine Mutter auf mein Brüllen mit fröhlichem Winken. Mein Vater erkennt nach längerer Zeit den Ernst der Lage und macht sich auf den Weg. Schwimmend kommt er zu mir und klemmt mich unter den Arm. Zurück am Strand, ins Strandtuch gewickelt, völlig erschöpft auf den Beinen des Vaters gibt es einen seltenen Moment der Nähe.
- Sohn: 1970, Journalist
- Vater: 1944, Polizeibeamter
- Jahr der Szene: 1980