Zwischen Haus und Scheune

Mit 12 Jahren durfte ich zum ersten Mal unseren alten Fendt fahren. Jahrgang 1971 – weder Servolenkung noch hydraulische Bremsen. Da musste man noch mit Kraft lenken und bremsen. Mit meinem Vater auf dem Beifahrersitz fuhr ich die steile Strasse zum Hof hinunter. „Fahr zwischen Haus und Scheune durch“, meinte mein Vater. Plötzlich ging alles sehr schnell. Ich konnte weder lenken noch bremsen und landete in der Hausecke. Mein Vater lachte nur, vermutlich weil er gleich gesehen hat, dass der Schaden nur klein war. „Ich fahre nie mehr Traktor“, rief ich ganz schockiert. Zwei Tage später sass ich wieder auf dem Fahrersitz – vielleicht wegen der gelassenen Reaktion meines sonst eher genauen und strengen Vaters.

  • Sohn: 1980, Lastwagenmechaniker
  • Vater: 1948, Landwirt
  • Jahr der Szene: 1992