Bühnenbild mit Vater

Die 10 Tage in Düren waren extrem anstrengend. Alleine das Entsorgen des Sperrmülls hat mehrere Tage benötigt. Schon das zu entsorgende Tierstallholz hat es auf ein Gewicht von 1,1 Tonnen gebracht! Die grösste Herausforderung aber war mein Vater selbst. Derweil wir die Wohnung ausräumten, sass er die ganze Zeit, einen Kopfhörer übergestülpt, seelenruhig vor dem Fernseher, versunken in einen amüsanten Dialog mit sich selbst. Ich fühlte mich wie ein Theaterbühnenbauer, der eine Bühne exakt nach Vorgabe an einer andern Stelle wieder aufbauen muss, damit Tabakpfeifen, Sessel und Tageszeitungen erneut ihren gewohnten Platz einnnehmen können und sich nur die Aussicht aus dem Fenster verändert. Wenn mein Vater nicht immer nur an sich denken würde, hätte mir die Aktion weit weniger ausgemacht. Jetzt wohnt mein Vater altersgerecht in einer sehr schönen Wohnung, wo er alles hat, was er braucht. Hoffentlich benötigt er nicht allzuviel Zeit, um das für sich zu erkennen!

  • Sohn: 1954, Künstler
  • Vater: 1934, Sportler
  • Jahr der Szene: 2012