Es ist wie Mathematik

Sonntags. Ohne Arbeitskleidung. Entspannen, ruhen, da-sein, Gemeinsamkeit… Feines Sonntagsessen am gedeckten Tisch in der Küche. Mittagsschlaf. Und Vorfreude.

Vater macht seinen Mittagsschlaf auf der Couch. Wir Kinder spielen. Wartend auf den Moment, bis er wieder aufwacht. Geht es uns zulange, sorgen wir dafür, dass er wach wird. Wir steigen auf ihn rauf, rammeln, bis er aufgibt, zum Buffet geht und endlich das Spiel herausnimmt. Zu viert setzen wir uns an den Tisch. Vater und einer von uns auf der Sitzbank. Die zwei anderen auf den Stühlen. Mutter macht nicht mit. Sie kann es nicht, und das ist auch gut so. Vater gehört in diesem Moment ganz uns.

Konzentration. Karten austeilen und spielen. Schieber. Meistens ich zusammen mit dem Vater gegen die Geschwister. Ich geniesse die Nähe und Wärme an diesen Sonntagen. Die Härte der Arbeitswoche ist fern. Ich lerne viel von ihm. Es ist wie Mathematik. Viel gesprochen wird nicht. Wenn, dann nur übers Spiel. Noch heute geniessen wir einen Jass zusammen. Konzentriert und ohne viele Worte.

  • Vater: 1933, Landwirt
  • Sohn: 1963, Sekundarlehrer- Spielpädagoge
  • Jahr der Szenen: 1973–1987 und immer wieder