Doppeltes Glück

Mein Vater, der vom Morgenritt zurückkommend mich auf das Pferd hob, weil ich in der Nussbaumallee auf ihn gewartet hatte, hielt mich nahe an seinem Körper,  was mir als Kind eines sehr  strengen Vaters fast Herzklopfen machte. Zugleich war ich auch dem Körper des Pferdes nah. Seine Ohren spielten in der Morgenluft. Ich weiss noch, dass es im Tau der Wiese trabte, die der Bauer am Tag zuvor mit seiner Sense geschnitten hatte, das duftete so lind und zugleich so würzig. So oft mich heute dieser Duft überrascht, fühle ich die Erinnerung an dieses doppelte Glück.

  • Tochter: 1936, Schriftstellerin
  • Vater: 1909, Textilunternehmer
  • Jahr der Szene: 1940