„Buäbä-Stückli“

Ich muss 10 oder 11 Jahre alt gewesen sein, als wir uns an einer Nachbarin rächen wollten, die uns einen Ball am anderen klaute, weil er sich beim Völkerballspielen in ihrem Tulpenbeet verirrte. Um ihr einen Denkzettel zu verpassen, schossen wir mit einer 6mm-Pistole kleine Löcher in den Dachkennel. Obwohl ich beim Vollzug der Idee aus irgendeinem Grund nicht dabei sein konnte, war ich Mitwisser. Im Wald hatten wir uns gegenseitig geschworen, Stillschweigen zu bewahren. Als mich mein Vater fragte, ob ich vom „Buäbä-Stückli“ wisse, spielte ich den Ahnungslosen. Was die unangenehme Folge nach sich zog, dass mich mein Vater dermassen „abgeschwungen“ hatte, dass ich zwei oder drei Tage lang ein Kissen in meinem Tornister versteckte, um in der Schule einigermassen sitzen zu können. Das war ein gewaltiger Erziehungs-Coup, ein grosser Schritt in die Zukunft. Heute bin ich meinem Vater dankbar für seine strenge Erziehung.

  • Sohn: 1923, Röntgentechniker
  • Vater: etwa 1880, Seidenweber
  • Jahr der Szene: 1933