Auf einer Bank in Berlin

Es war vor 18 Jahren. Mein Vater und ich trafen uns auf einer Bank am Paul-Lincke-Ufer in Berlin. Er kam das erste Mal allein – und ohne Mutter. Um eines seiner Kinder zu besuchen, war er über 500 Kilometer aus dem Ruhrgebiet angereist. Ich hatte ihm vorher einen Brief geschrieben über meine Kindheit und dass ich wenig von ihm wisse. So kamen wir auf dieser Bank das erste Mal richtig ins Gespräch, unter Männern. Erst danach konnte ich mit meinem Vater die Beziehung wieder intensivieren, wir sind sogar mehrmals miteinander in Urlaub gefahren. Ich hatte ihn auch gepflegt. Ohne diese Annäherung wäre das nicht möglich gewesen. Heute wohne ich ganz in der Nähe dieser Bank, wo diese Annäherung seinen Anfang nahm. Es war mit ein Grund, dahin zu ziehen.

  • Sohn: 1962, Kaufmann und Psychologe
  • Vater: 1927
  • Jahr der Szene: 1994