Auf der Baustelle

Als Bauführer ging mein Vater am Montagmorgen zur Arbeit und kam erst am Freitagabend wieder nach Hause. Einmal pro Jahr durfte ich ihn auf eine Baustelle begleiten – eine ganze Woche lang. So erinnere ich mich an den Bau einer Staumauer im Centovalli. Ich muss etwa zehn Jahre alt gewesen sein, als ich dort beim Mithelfen in der Container-Küche mein erstes „Sackgeld“ verdiente und einen riesigen Stolz hatte. Zudem konnte ich meinen Vater beobachten, wie ruhig er mit den Gastarbeitern aus Italien, Spanien und Portugal umging, nie habe ich ihn aufbrausend erlebt. Dass ich später meine Erstausbildung als Hochbauzeichnerin machte, wird nicht nur Zufall gewesen sein.

  • Tochter: 1959, Aus- und Weiterbildungsverantwortliche
  • Vater: 1928, Bauführer
  • Jahr der Szene: 1969